
Themenabend #71 – Als das Fernsehen unser Heute simulierte.
Liebe Schulfamilie, liebe Ehemalige, liebe Freundinnen und Freunde des Themenabends!
»Fernsehspiele« nannte man einst Filmproduktionen, die mit Zeit und Geld für das damalige Leitmedium Fernsehen entstanden. Zwei zukunftsweisende Beispiele stehen im Mittelpunkt des Themenabends #71: Das Millionenspiel (1970) von Wolfgang Menge und Welt am Draht (1973) von Rainer Werner Fassbinder.
Das Millionenspiel zeigt eine Fernsehshow, in der eine Menschenjagd live übertragen wird. Der Kandidat gewinnt eine Million, wenn er überlebt – gelingt es den Jägern, ihn zu töten, gehört das Preisgeld ihnen. Schon hier zeigt sich, wie leicht sich Aggression und Gewalt medial inszenieren, vermarkten und nutzen lassen. Eine direkte Linie führt zu jener Empörungs- und Wutkultur, die heute unseren gesellschaftlichen Raum vergiftet.
Welt am Draht erzählt von einem »Simulationsmodell«, das menschliche Existenzen erschaffen kann. Doch bald beginnen jene, die das Modell programmieren und steuern, an ihrer eigenen Wirklichkeit zu zweifeln. Sind sie selbst nur Simulationen? Wo endet das Reale, was und wo ist unser eigentliches Leben? Fragen, deren Beantwortung heute nicht leichter werden.
Beide Filme handeln von »Schichten« – strukturellen wie gesellschaftlichen: Ich, wir, die da unten, die da oben. Doch letztlich spielt es auch hier schon keine Rolle mehr, was Menschen denken und tun, denn in beiden Erzählungen ist es eine ökonomische Macht, die den Menschen nicht nur lenkt, sondern ihn letztendlich auch erschafft.
19:00 Uhr
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Euer Manfred Ellenrieder

